Selbstbildnis im Reisekostüm



Selbstbildnis im Reisekostüm


Inventar Nr.: 1875/1441
Bezeichnung: Selbstbildnis im Reisekostüm
Künstler: Wilhelm Böttner (1752 - 1805), Künstler
Dargestellt: Wilhelm Böttner (1752 - 1805)
Datierung: 1781
Geogr. Bezug: Deutschland
Material / Technik: Leinwand
Maße: 56 x 44,3 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1966 von dem Kunsthändler Peter Flory, Wiesbaden, aus dem Besitz von Frau Vitzthum, Wiesbaden, einer Urenkelin von Ludwig Emil Grimm, dem Schwiegersohn Böttners

Beschriftungen: Signatur: bez. Mitte r.: W. B. 1781


Katalogtext:
Das Selbstbildnis, das den Maler mit einem schwarzen, breitkrempigen Reisehut und einem dunklen Rockmantel zeigt, entstand 1781, in dem Jahr, als Böttner von Rom nach Kassel zurückkehrte. Die Lichtführung legt den Akzent des Brustbildes, das vor neutralem dunkelbraunem Grund wiedergegeben ist, auf das Gesicht. Der mit einer Goldborte versehene breite blaue Mantelkragen sowie die rote, kaum sichtbare Innenseite des Stehkragens sind neben den rötlich gefärbten Lippen die einzigen Farbakzente. Den Oberkörper nach links gedreht, wendet der Maler seinen Kopf dem Betrachter zu. Seine Gesichtszüge wirken noch jung. Jegliche Attribute, die auf den künstlerischen Beruf hinweisen, fehlen.
Das Reisekostüm war im ausgehenden 18. Jahrhundert das Kleidungsstück der in Rom lebenden Künstler, Gelehrten, Bildungsreisenden und Diplomaten. Mit dieser Kleidung verzichtete man auf besondere Standessymbole und gab seinem Studieninteresse Ausdruck. Böttner hatte von 1777 bis 1781 in Rom gelebt und in den dort ansässigen Künstler- und Gelehrtenkolonien verkehrt. Auf dem Porträt weist das Reisekostüm auch auf seine mehrmonatige Heimreise von Rom nach Kassel hin. Gemeinsam mit dem ebenfalls aus Kassel stammenden Malerfreund Johann August Nahl d. J. hatte er im Mai 1781 Rom verlassen und besuchte Mantua, Venedig, Innsbruck und Augsburg, München, Wien, Prag, Dresden und Leipzig, bis er nach einem halben Jahr, im Oktober 1781, in der Heimatstadt eintraf.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Justi, Karl Wilhelm: Wilhelm Böttner und Johann August Nahl. In: Meusel, Neue Miscellaneen (1796), S. 290-305, S. 302.
  • Herzog. Erich: Kurhessische Maler 1800-1850. Kassel 1967.
  • Herzog, Erich: Die Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel. Geschichte der Galerie von Georg Gronau und Erich Herzog. Hanau 1969, S. 76.
  • Both, Wolf von; Vogel, Hans: Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel. Ein Fürst der Zopfzeit. o.O. 1973, S. 202.
  • Kaiser, Konrad: Ein Gang durch Kassels Neue Galerie, Teil 1. Kassel 1976, S. 19.
  • Heraeus, Stefanie; Tipton, Susanne: Künstlerbildnisse. Porträts von Tischbein bis Beuys. Malerei, Graphik und Skulptur aus eigenen Beständen. Kassel 1996, S. 36-37, Kat.Nr. 11.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 28, Kat.Nr. 12.
  • Gruber, Hille: Wilhelm Böttner (1752 - 1805), ein hessischer Hofmaler. Studien zur Porträt- und Historienmalerei mit Katalog (Phil. Diss.). Heidelberg 2010, Kat.Nr. PG 7.


Letzte Aktualisierung: 24.04.2023



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