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Fräulein Häddrich



Fräulein Häddrich


Inventar Nr.: LM 1951/1
Bezeichnung: Fräulein Häddrich
Künstler: Wilhelm Böttner (1752 - 1805), Maler/in
Dargestellt: Frau Häddrich (18. Jahrhundert)
Datierung: um 1780/1785
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Leinwand
Maße: 70,5 x 56 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1951 von Richard Krebs, Kassel, als Stiftung des Museumsverbandes für Kurhessen und Waldeck

1927 Elisabeth Claus, Kassel

Beschriftungen:


Katalogtext:
In Bildaufbau und Pose ist das Halbfigurenporträt ähnlich komponiert wie das der Caroline von Schlotheim (1875/1174). Böttner folgte hier dem Bildnistypus, den sein Lehrer Johann Heinrich Tischbein d. Ä. nach dem Vorbild der französischen Porträtmalerei mehrfach verwendet hat (1875/1193, 1875/1192, LM 1940/481, 1875/1086). Fräulein Häddrich stützt sich mit verschränkten Armen auf eine Balustrade im Vordergrund, und im Hintergrund ist vor dem braunen Grund ein rotbrauner Vorhang drapiert. Anders als im Porträt der Schlotheim öffnet sich hier zur Linken der Dargestellten der Blick in eine Landschaft mit Bäumen und einer Wiese. Anstelle eines Buches hält Fräulein Häddrich einen zusammengeklappten Fächer in der linken Hand. Dieses modische Attribut weiblicher Koketterie – zunächst fester Bestandteil des höfischen Zeremoniells, dann auch in bürgerlichen Kreisen verbreitet – war zu dieser Zeit ein verbreiteter Luxusgegenstand.
Einen Anhaltspunkt für die Datierung bietet der schwarze Hut mit dem Rosensträußchen, an dessen schmaler Krempe schwarze Spitze befestigt ist, die tief in die Stirn ragt. Hüte dieser Art und Form, gerade in Schwarz, waren um 1780 in Mode. Zu dieser Datierung passt auch die Frisur mit den sehr fülligen Seitenrollen. Passend zum Hut trägt die Dargestellte über den Schultern ein schwarzes Tuch mit Spitzenbordüre und darunter ein orangefarbenes Kleid mit halblangen Ärmeln und einem transparenten weißen Brusttuch mit einer grünen Schleife am Dekolleté. Die Farben der Kleidung sind genau abgestimmt auf den rotbraunen Vorhang im Hintergrund und den Landschaftsausblick in der rechten Bildecke.
Die Identifizierung des Bildnisses als »Fräulein Häddrich« beruht auf einem handschriftlichen Vermerk auf der Rückseite der Leinwand.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • 150 Jahre Kasseler Kunstakademie. Kassel 1927, Kat.Nr. 16.
  • Herzog. Erich: Kurhessische Maler 1800-1850. Kassel 1967.
  • Kaiser, Konrad: Ein Gang durch Kassels Neue Galerie, Teil 1. Kassel 1976, S. 18.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 28-29, Kat.Nr. 13.
  • Gruber, Hille: Wilhelm Böttner (1752 - 1805), ein hessischer Hofmaler. Studien zur Porträt- und Historienmalerei mit Katalog (Phil. Diss.). Heidelberg 2010, Kat.Nr. PG 6.


Letzte Aktualisierung: 02.05.2023



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