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Maingegend



Maingegend


Inventar Nr.: GK 669 (1875/674)
Bezeichnung: Maingegend
Künstler: Christian Georg d. Ä. Schütz (1718 - 1791), Maler/in
Datierung: vor 1750
Geogr. Bezug: Frankfurt am Main
Material / Technik: Eichenholz
Maße: 27,7 x 39,5 cm (Bildmaß)
27,5 x 39,5 x 0,9 cm (Objektmaß)
Provenienz:

erworben um 1750

im 1775 erstellten Inventarium B verzeichnet unter Diemarsches Haus »Bel-Etage« (1. Stock des späteren Akademiegebäudes)

1783 u. 1805 Kunstakademie, Nebenzimmer

1807-1815 Musée Napoléon, Paris

1830 Residenzpalais

1864 Schloss Bellevue

1877 Neue Gemäldegalerie

Beschriftungen:


Katalogtext:
Am Ufer eines breiten Flusses ist im Vordergrund, in der Bildmitte, eine Anlegestelle mit mehreren Holzkähnen zu sehen, auf denen miniaturhaft kleine Staffagefiguren mit dem Auftakeln der Boote beschäftigt sind. Von der Anlegestelle führt ein Weg an einer Baumgruppe vorbei zu einem Gehöft. Das gegenüberliegende Ufer, besiedelt mit einer Kirche, einer Mühle und mehreren Gehöften, einer mittelalterlichen Burganlage und zwei Ortschaften, wird von hohen Bergen und Laubbäumen gesäumt.
Landgraf Wilhelm VIII. erwarb das Gemälde um 1750 vom Frankfurter Kunstsammler Baron Häckel, der ihm – wohl wenig später – auch die im Format gleich große »Flusslandschaft« von Hermann Saftleven d. J. verkauft hat (Gemäldegalerie Alte Meister, GK 407). Dass die beiden Gemälde als Pendants verwendet wurden, belegt Causids Sammlungskatalog von 1783, in dem die Landschaft von Schütz nach der von Saftleven angeführt ist mit der Bemerkung »Nebenbild des Vorhergehenden« (Kat. Kassel 1783, S. 122). In den Jahren 1783 und 1805 lässt sich das Bilderpaar in der Kasseler Kunstakademie nachweisen, 1807 geriet es durch König Jérôme nach Paris und kehrte 1815 nach Kassel zurück.
Schütz malte das Gemälde vermutlich im Auftrag des Barons Häckel. Ein weiteres Gegenstück, dass er für eine andere Flusslandschaft von Saftleven ausführte, erwähnt Hüsgen in den »Nachrichten von Franckfurter Künstlern« (Hüsgen 1780, S. 336). Das vorliegende Gemälde gehört zu Schütz’ frühen Ideallandschaften. Daher erklärt sich wohl auch die enge Anlehnung an Saftleven. Schütz gab dessen um 1650 entstandene Landschaft spiegelbildlich wieder und wich nur in einigen Details von dieser ab. Er verwendete ebenfalls einen feinen Pinsel und trug die Farbe vielschichtig lasierend auf. Anders als in seinen späteren Gemälden passte er sich auch in der Farbgebung seinem Vorbild an und setzte ein warmes bräunliches Kolorit in den Vordergrund und zum Horizont hin helle, sich auflösende Blaugrüntöne.
(S. Heraeus, 2003)


Inventare:
  • Catalogue des Tablaux. Kassel 1749, S. 52, Nr. 533.
Literatur:
  • Causid, Simon: Verzeichnis der Hochfürstlich-Heßischen Gemälde-Sammlung in Cassel. Kassel 1783, S. 122, Kat.Nr. 112.
  • Apell, David von: Cassel in historisch-topographischer Hinsicht. Nebst einer Geschichte und Beschreibung von Wilhelmshöhe und seinen Anlagen. Marburg 1805, S. 216 (Teil 1).
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 139, Kat.Nr. 841.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 80, Kat.Nr. 841.
  • Gwinner, Philipp Friedrich: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main. Vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städelschen Kunstinstituts. Frankfurt am Main 1862, S. 313.
  • Parthey, Gustav: Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Ölbilder verstorbener Maler aller Schulen. Berlin 1863/64, S. 529 (Bd. 2), Kat.Nr. 10-14.
  • Aubel, Carl: Verzeichnis der in dem Lokale der Neuen Gemälde-Gallerie zu Cassel befindlichen Bilder. Kassel 1877, S. 72, Kat.Nr. 841.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 371, Kat.Nr. 634.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 62, Kat.Nr. 669.
  • Banaschewski, Anna Magdalena: Christian Georg Schütz der Ältere. 1718-1791. Würzburg 1923, S. 74, Kat.Nr. 57.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 73, Kat.Nr. 669.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 141, Kat.Nr. 669.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 159-160, Kat.Nr. 138.
  • Sitt, Martina: "Geeignet, junge Künstler zu belehren..." Die Anfänge der Kassler Kunstakademie (1777-1830). Hamburg 2018.
  • Rehm, Stefanie: Tischbein und die Kunst des "Goldenen Zeitlaters". Rezeptionsgeschichte(n) um 1800. Heidelberg 2020, S. 218-219.


Letzte Aktualisierung: 21.04.2020



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