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Drei im Garten spielende Kinder, Skizze



Drei im Garten spielende Kinder, Skizze


Inventar Nr.: GK 851
Bezeichnung: Drei im Garten spielende Kinder, Skizze
Künstler: Johann Friedrich August Tischbein (1750 - 1812), Maler/in
Dargestellt: unbekannt
Datierung: um 1798/1801
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 29 x 22,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1896 aus dem Nachlass von Friedrich Franz Anton Wilken, einem Enkel des Künstlers

Beschriftungen:


Katalogtext:
Wie auf vielen seiner Bildnisse baute Tischbein auch hier die Figurengruppe als klassische Dreieckskomposition auf. Die Kinder, die unter einem Baum spielen, sind besonders durch ihre Gesten miteinander verbunden. Während sich das ältere Mädchen im weißen langen Hemdkleid seitlich auf einen Holztisch stützt und versucht, dem kleinen Jungen im blauen Anzug einen Korb mit roten Früchten wegzunehmen, steht das dritte, nur grob skizzierte Kind etwas erhöht hinter den beiden auf einem Baumstamm und lenkt den Jungen mit einem Zweig ab.
Im Sujet weist die Skizze Ähnlichkeiten mit einem Bildnis auf, das mit »1801« signiert ist, aber wahrscheinlich bereits um 1798/99 begonnen wurde und die drei Kinder des Künstlers zeigt (Sammlung Thyssen-Bornemisza): ebenfalls vor einem Baum spielend und mit einem Tisch im Vordergrund hüllen dort Caroline (1783-1842) und Betty (1787-1867) ihren Bruder Karl Wilhelm Tischbein (1797-1855) in ein weißes Laken. Wahrscheinlich entstand die Ölskizze im Umkreis dieses Gemäldes.
Kinder, die unbefangen ins Spiel vertieft sind und sich unbeobachtet fühlen, waren ein beliebtes Motiv, um Natürlichkeit und Ursprünglichkeit zum Bildthema zu machen, was hier durch die Urwüchsigkeit des Gartens noch unterstützt wird. Gerade in englischen Kinderbildnissen wurde der Eindruck der Ungezwungenheit dadurch suggeriert, dass Kinder in Bewegung oder beim Spiel gezeigt sind. Im Werk Tischbeins taucht dieses Motiv um 1800 mehrfach auf. Es findet sich auch auf drei Federzeichnungen, die etwa zur selben Zeit entstanden sein dürften. Dort sammeln Kinder Beeren, turnen auf einem Sessel oder ziehen ein jüngeres Kind in einem Wagen (MHK, Graphische Sammlung, Inv. Nr. GS 4497, 4496 u. 4494).
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Thieme, U. [Hrsg.]; Becker, F. [Hrsg.]; Vollmer, H. [Hrsg.]: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907-1950, S. 208 (Bd. 33, 1939).
  • Kurzwelly, Albrecht [Bearb.]: Die Leipziger Bildnismalerei von 1700 bis 1850. Leipzig 1912, Kat.Nr. 801.
  • Biehl, Walther: Die Leipziger Bildnismaler von 1700-1850. In: Zeitschrift für bildende Kunst (1912), S. 272-288, S. 278.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 68, Kat.Nr. 851.
  • Gronau, Georg: Kasseler Brief. In: Kunstchronik (1913), S. Sp. 313-316, S. Sp. 315.
  • Stoll, Adolf: Der Maler Friedrich August Tischbein und seine Familie. Stuttgart 1923, S. 203.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 80, Kat.Nr. 851.
  • Sammlung Schloß Rohonez. München 1930, Kat.Nr. 322.
  • Landsberger, F.: Die Kunst der Goethezeit. Leipzig 1931, S. 142.
  • Vom Rokoko zur Romantik. Kassel 1946, Kat.Nr. 37.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 153, Kat.Nr. 851.
  • Franke, Martin: Johann Friedrich August Tischbein. Leben und Werk. Egelsbach u. a. 1993, Kat.Nr. 466, 570 (Bd. 2).
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 212, Kat.Nr. 184.
  • Lange, Justus: Tussen Sentiment en Humor. Johann Friedrich August Tischbein als Schilder van het Gevoel.


Letzte Aktualisierung: 12.01.2022



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