Landschaft mit Hünengrab



Landschaft mit Hünengrab


Inventar Nr.: GK 1001a
Bezeichnung: Landschaft mit Hünengrab
Künstler: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751 - 1829), Maler/in
Datierung: nach 1809
Geogr. Bezug: Eutin
Material / Technik: Leinwand
Maße: 53,5 x 68,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1965 von Agnes Wagner, Stuttgart


Katalogtext:
Vor einer weiten Hügellandschaft wird der Blick auf ein imposantes Hünengrab im Mittelgrund gelenkt, dessen Steinblöcke die gesamte Bildbreite einnehmen. Zu Füßen des Grabes hat sich eine kleine Personengruppe niedergelassen, darunter zwei weibliche Gestalten und zwei männliche. Wie in vielen seiner Gemälde hat Tischbein den beiden Frauen durch lange weiße Hemdkleider, hochgesteckte Frisuren und im Profil dargestellte Gesichter ein antikisches Aussehen verliehen. Betont wird die Personengruppe durch zwei sich kreuzende, grazile Laubbäume im Hintergrund, die sich in der leeren, weiten Hügellandschaft erheben. Das Oldenburger Landesmuseum besitzt zwei Zeichnungen Tischbeins mit Hünengräbern, eine aquarellierte Feder-Kreidezeichnung (Inv. Nr. 15.37) und eine aquarellierte Bleistiftzeichnung (Inv. Nr. 15.001). Ähnlich wie in der vorliegenden Ölskizze beherrschen auch dort große Megalithsteine die Komposition, auch ist die Vegetation der sie umgebenden Landschaft vergleichbar. Die Blätter werden in Tischbeins Zeit als Hofmaler in Eutin, in die Jahre zwischen 1809 und 1829, datiert. Auf der aquarellierten Bleistiftzeichnung findet sich ein nachträglicher, anonymer Passepartoutvermerk, der die Megalithsteine genau lokalisiert und das Jahr 1820 als Entstehungsdatum angibt: »Megalith-Grab an der Landstraße bei Dingstede-Steinkimmen gezeichet von Wilh. Tischbein am 20. Juli 1820«. So dürfte auch die »Landschaft mit Hünengrab« in der Eutiner Zeit entstanden sein.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Tischbein, [J. H. W.]: Aus Tischbeins Leben und Briefwechsel. Leipzig 1872, S. 231, 235-238.
  • Sörrensen, Wilhelm: Joh. Heinr. Wilhelm Tischbein. Sein Leben und seine Kunst. Berlin 1910, S. 119.
  • Landsberger, F.: Die Kunst der Goethezeit. Leipzig 1931, S. 177, 200, Kat.Nr. 157.
  • Grubert, Beate: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, "Homer nach Antiken gezeichnet". Bochum 1975.
  • Mildenberger, Hermann: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829). Historienmalerei und niedere Bildgattungen vereint im Dienst monarchischer Restauration. In: Idea 8 (1989), S. 75-94, S. 75-94.
  • Das Homer-Zimmer für den Herzog von Oldenburg. Ein klassizistisches Bildprogramm des "Goethe-Tischbein". Oldenburg 1994, S. 66, Kat.Nr. 8.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 331-332, Kat.Nr. 306.


Letzte Aktualisierung: 11.01.2022



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