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Hedwig Sophie Landgräfin von Hessen-Kassel



Hedwig Sophie Landgräfin von Hessen-Kassel


Inventar Nr.: AZ 193
Bezeichnung: Hedwig Sophie Landgräfin von Hessen-Kassel
Künstler: Johann Engelhard Schäffer (1600 - 1667), Maler/in
Dargestellt: Hedwig Sophie Landgräfin von Hessen-Kassel (1623 - 1683)
Datierung:
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 81 x 65 cm (Bildmaß)
ZR:, Tiefe ca. Maß 94,5 x 78,5 x 4 cm (Rahmenmaß)


Katalogtext:
Landgräfin Hedwig Sophie war über viele Jahre hinweg das Herz der Landgrafschaft und das Zentrum des Kasseler Hofes. Im Jahr 1649 heiratete Markgräfin Hedwig Sophie von Brandenburg (1623–1683), eine Tochter des Kurfürsten von Brandenburg, den künftigen Landgrafen Wilhelm VI. (1629–1663) von Hessen-Kassel. Das Landgrafenpaar wurde von dem Kasseler Hofmaler Johann Engelhard Schäfler in den 1650er Jahren in zwei einander ergänzenden Einzelbildnissen porträtiert (vgl. AZ 187). Ihr Gemahl hatte sie nach der Heirat testamentarisch zur Regentin bestimmt, für den Fall seines Todes und die Unmündigkeit seiner Nachkommen, was durchaus gängige Praxis war. Es war jedoch nicht abzusehen, dass Hedwig Sophie gleich für zwei ihrer Söhne die vormundschaftliche Herrschaft übernehmen und so von 1663 bis 1677 regierende Landgräfin werden sollte. Als ihr Gatte im Jahr 1663 verstarb, übernahm sie zunächst für ihren erstgeborenen Sohn
Wilhelm VII. (1651–1670) die Regentschaft, der kurz vor der Übernahme der
Regierungsgeschäfte im Jahr 1670 starb. Der zweitgeborene Sohn Carl (1654–1730) war zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt, sodass auch er nicht selbst regieren konnte und Hedwig Sophie weiterhin die Vormundschaft innehatte. Während ihrer insgesamt 14-jährigen Regentschaft übernahm sie gewissenhaft die Regierungsgeschäfte und vertrat dabei eine durchaus eigenständige Position. Sie informierte sich über alle anstehenden Belange, beriet sich mit den Räten und holte stets weitere Meinungen ein. Hierfür war ein weitverzweigtes Netzwerk an Informanten, Beratern und Vertrauten erforderlich, welches sie mit Gesprächen und Korrespondenzen intensiv pflegte. Zu diesem unerlässlichen Kontaktnetzwerk zählten auch ihre Geschwister und insbesondere der Austausch mit ihrem Bruder Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688), dem Großen Kurfürsten, dessen Einfluss auf die Landgräfin unterschiedlich bewertet wird. Aber im Konfliktfall vertrat die Landgräfin stets die Interessen Hessen-Kassels, auch gegen den Willen ihres mächtigen Bruders. So wählte sie ihre Bündnispartner mit Bedacht. Allerdings ist ihr die bevorzugte Neutralität mitunter als Passivität ausgelegt worden, dabei lagen ihr das Wohlergehen sowie die Unabhängigkeit der Landgrafschaft im Sinn. Die Regentschaft sollte sie erst im Jahr 1677 niederlegen, als ihr Sohn Carl bereits 23 Jahre alt war, was für zahlreiche Spekulationen über die dahinterstehenden Motive der späten Amtsübergabe gesorgt hat. Nicht zu vernachlässigen sind die damaligen Kriegsunruhen, welche sich möglicherweise auf den späten Zeitpunkt der Übergabe ausgewirkt haben könnten. Darüber hinaus war der Übergang recht fließend, da Carl bereits seit Jahren in die Regierungsgeschäfte auf unterschiedliche Art und Weise involviert war und zugleich seine Mutter weiterhin eine wichtige Rolle am Kasseler Hof spielte. Die Regentschaft von Landgräfin Hedwig Sophie endete offiziell mit einer Feier anlässlich ihrer Abdankung. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wird in den folgenden
Jahren als herzlich und vertraut beschrieben.
(S. Rehm, 2018)


Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 131, Kat.Nr. II.2.


Letzte Aktualisierung: 11.11.2022



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