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Amor und Psyche als Kinderputten



Amor und Psyche als Kinderputten


Inventar Nr.: 1875/778
Bezeichnung: Amor und Psyche als Kinderputten
Künstler: Johann Helferich Cramer (1730 - 1756), Maler/in
Datierung: vor 1756
Geogr. Bezug: Rom
Material / Technik: Leinwand
Maße: 108 x 90,5 cm (Bildmaß)
120,1 x 102,2 x 7,8 cm (Objektmaß)
Provenienz:

erworben um 1756

im 1775 erstellten Inventarium B verzeichnet unter Diemarsches Haus »Réz de Chaussée« (Erdgeschoss des späteren Akademiegebäudes)

1783 u. 1805 Akademie, Sessionszimmer

1863 Schloss Bellevue

Beschriftungen:


Katalogtext:
Vor neutralem dunkelgrauem Grund ist in hellen Grautönen eine Figurengruppe zweier sich liebkosender Kinder wiedergegeben: Psyche, die auf einer Steinbank sitzt, und der geflügelte Amor, der zu ihrer Linken steht mit einem über die rechte Schulter verlaufenden Band, das den Köcher trägt. Die Köpfe zum Kuss einander zugewandt und die Arme umeinander gelegt, versinnbildlichen sie Liebe und Freundschaft.
Dem Eintrag im Gemäldeinventar zufolge malte Cramer die Figurengruppe in Rom und zog eine Marmorstatue als Vorlage heran: »Zwey Lebens Große spielende Kinder nach Marmor in Rom gemahlt« (1749/857). Vorlage war die um 1732 entstandene Marmorgruppe des römischen Bildhauers Filippo della Valle (1697-1768), heute in der Wallace Collection in London, die 1732 in einem Stich reproduziert und im 19. Jahrhundert in mehreren Terrakottaversionen verbreitetet wurde (Sebastian Schütze, Brief vom 28.10.2002).
Die grisaillehafte Malweise ist von den in Grautönen gemalten Puttenszenen von Jacob de Wit (1696-1754) beeinflusst. Der bekannte holländische Rokokomaler hatte im Auftrag von Landgraf Wilhelm VIII. in den Jahren 1751/52 einen Zyklus der Vier Jahreszeiten gemalt, die als Supraporten dienten für den großen Galeriesaal in dem von Cuvilliés errichteten Galeriegebäude und Stuckaturen imitierten. Offensichtlich suchte Cramer die illusionistische Qualität von de Wits Grisaillen zu imitieren. Der um 1756 vorgenommene Eintrag in das Gemäldeinventar gibt einen Anhaltspunkt für die Datierung des Gemäldes. Zwischen 1775 und 1805 lässt es sich im Kasseler Akademiegebäude nachweisen. Das Gemälde ist in sehr schlechtem Zustand, zahlreiche Partien der Farbe sind abgeblättert.
(S. Heraeus, 2003)


Inventare:
  • Catalogue des Tablaux. Kassel 1749, S. 78, Nr. 857.
Literatur:
  • Causid, Simon: Verzeichnis der Hochfürstlich-Heßischen Gemälde-Sammlung in Cassel. Kassel 1783, S. 91, Kat.Nr. 23.
  • Apell, David von: Cassel in historisch-topographischer Hinsicht. Nebst einer Geschichte und Beschreibung von Wilhelmshöhe und seinen Anlagen. Marburg 1805, S. 219 (Teil1).
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Versuch eines Verzeichnisses der kurfürstlich hessischen Gemälde-Sammlung. Kassel 1819, S. 144, Kat.Nr. 921.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 177, Kat.Nr. 1119.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 85, Kat.Nr. 1119.
  • Parthey, Gustav: Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Ölbilder verstorbener Maler aller Schulen. Berlin 1863/64, S. 302 (Bd. 1), Kat.Nr. 1.
  • Minor, Vernon Hyde: Passive Tanquillity. The Sculpture of Filippo dellaValle. Philadelphia 1997, S. 43-52, 118-125, Kat.Nr. 13.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 41-42, Kat.Nr. 26.


Letzte Aktualisierung: 19.01.2024



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