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Der Kasseler Galerieintendant Johann Georg van Freese



Der Kasseler Galerieintendant Johann Georg van Freese


Inventar Nr.: 1875/1337
Bezeichnung: Der Kasseler Galerieintendant Johann Georg van Freese
Künstler: Johann Heinrich d. Ä. Tischbein (1722 - 1789), Maler/in
Dargestellt: Johann Georg van Freese (1701 - 1777)
Datierung: 1772
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 58,5 x 51 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1937 von Julius Brauer, Altenburg i. Thür.

1797 Johann Heinrich Tischbein d. J.

bis 1790 im Besitz Tischbeins d. Ä.

Beschriftungen: Signatur: bez. u.r.: JHT (ligiert): pinx. 1772


Katalogtext:
Das Brustbild des Kasseler Galerieintendanten Johann Georg van Freese (1701-1775) zeigt den über Siebzigjährigen in markantem Profil nach rechts gewandt vor braunem Grund. Sein rostroter Rock und die etwas hellere, rote Weste greifen den warmen Farbton des Hintergrundes auf, während die hell gepuderte Haarbeutelperücke mit der dunklen Schleife und die weiße Halsbinde mit dem Jabot den Blick auf das Gesicht lenken, auf das das Licht von links oben fällt.
Der Anlass für die Anfertigung des Porträts, das aus Tischbeins Privatbesitz stammt, ist nicht bekannt. Freese war einer der ersten Lehrer Tischbeins. Er gab ihm und seinem älteren Bruder Johann Valentin erste Unterweisungen im Malen und Zeichnen. Freese selbst, ein gebürtiger Niederländer, hatte seine Ausbildung zum Maler und Zeichner bei Jan van Nickelen (1656-1721) und Philip van Dyk (1680-1753) erhalten, den Hofmalern von Landgraf Karl und Landgraf Wilhelm VIII. Nach Studien an der Zeichenakademie in Den Haag war er durch Deutschland, Frankreich und Italien gereist. 1744 ernannte ihn Wilhelm VIII. zum Hofmaler und Intendanten der Gemäldegalerie und der landgräflichen Sammlungen. Restaurierungsarbeiten, Gemäldebegutachtungen und Ankäufe gehörten zu seinem Aufgabenbereich. Maßgeblich beteiligt war Freese 1750 an der Erwerbung des berühmten Kabinetts des Valerius Röver in Delft, damals die bedeutendste holländische Privatsammlung mit acht Werken von Rembrandt.
Die Wahl des Profilbildnisses, das im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts durch die Physiognomielehren Johann Caspar Lavaters (1741-1801) neue Bedeutung erhielt, und der Verzicht auf künstlerische Attribute legen nahe, dass es Tischbein darum ging, eine prägnante Charakterstudie seines alten, energisch wirkenden Lehrers zu geben.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Nachlaß des im August vorigen Jahres alhier verstorbenen Raths und Professoris auch Directoris der hiesigen Maler Academie Herrn Johann Heinrich Tischbein, an Tableaux, Portraits, Kupferstichen und Zeichnungen. Kassel 1790, S. 9, Kat.Nr. 97.
  • Engelschall, Josef Friedrich: Johann Heinrich Tischbein d. Ä., ehemaliger Fürstlich-Hessischer Rath und Hofmaler, als Mensch und Künstler dargestellt, nebst einer Vorlesung von Casparson. Nürnberg 1797, S. 119, Kat.Nr. 5.
  • Nagler, Georg Kaspar: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. München 1835ff, S. 513, (Bd. 18, 1848).
  • Hoffmeister, Jacob: Jacob Hoffmeister's gesamte Nachrichten über Künstler und Kunsthandwerker in Hessen seit etwas 300 Jahren. Hannover 1885, S. 31.
  • Thieme, U. [Hrsg.]; Becker, F. [Hrsg.]; Vollmer, H. [Hrsg.]: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907-1950, S. 210 (Bd. 33, 1939).
  • Marianne Heinz [Bearb.]; Erich Herzog [Bearb.+ Hrsg.]: Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722 - 1789), Kassel trifft sich - Kassel erinnert sich in der Stadtsparkasse Kassel. Kassel 1989, S. 191, Kat.Nr. A 2.
  • Flohr, Anna-Charlotte: Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722-1789) als Porträtmaler mit einem kritischen Werkverzeichnis. München 1997, S. 99, 229, Kat.Nr. G 139.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 290, Kat.Nr. 248.

Siehe auch:


  1. AZ 1708: Johann Georg van Freese (Kopie)
  2. 1875/1161: Johann Georg van Freese


Letzte Aktualisierung: 08.02.2022



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