|<<   <<<<   9 / 13   >>>>   >>|

Das Bohnenfest (Der König trinkt)



Das Bohnenfest (Der König trinkt)


Inventar Nr.: GK 108
Bezeichnung: Das Bohnenfest (Der König trinkt)
Künstler: Jacob Jordaens (1593 - 1678), Maler/in
Datierung: 1650er-Jahre, entgültige Gestalt
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand
Maße: 243 x 373 cm (Bildmaß)
256 x 384,5 cm (Rahmenmaß)


Katalogtext:
Gemäß dem Volksbrauch versammelte sich am Dreikönigstag die Familie mit Freunden zu einem ausgelassenen Fest. Wer die im Kuchen eingebackene Bohne erhielt, wurde Bohnenkönig und verteilte Hofämter, darunter das des Narren. Die Hauptaufgabe des Königs bestand im Zechen, bei jedem Zug wurde ihm zugeprostet. - Ein Spruch in der Kartusche oben warnt vor den Folgen übermäßigen Weingenusses, von denen Unkeuschheit und hilflose Trägheit in zwei Szenen links eigens hervorgehoben sind. * Das großformatige Bild, dessen Leinwand aus zehn Teilen zusammengenäht ist, entstand in hauptsächlich vier Arbeitsphasen. Am Beginn, um 1635, stand eine ca. 115 x 155 cm große Bildfläche mit der Gruppe vom Flötenspieler bis zur alten Frau am rechten Bildrand in Halbfigur. In einem zweiten Schritt, vorbereitet durch eine Aquarell-Skizze (d´Hulst, Jordaens Drawings, Kat. Nr. A 136), wurde links ein Streifen angesetzt; der nach rechts gewandte junge Sänger schloß nun die Komposition ab. In der dritten Phase wurde die Darstellung durch mehrere, teils große Anstückungen links, oben und unten zur Ganzfigurigkeit erweitert und teilweise übermalt. Erst jetzt scheint die Szene, die zunächst eine musizierende Gesellschaft war, in ein Bohnenfest umgewandelt worden zu sein. Für eine Datierung um 1637/38 spricht die Verwendung von Jordaens´etwa zwanzig Jahre alter Tochter Elisabeth als Modell für die junge Frau im Bildzentrum (vgl. das Porträt in der Akademie der bildenden Künste in Wien, Ausst. Kat. Antwerpen 1993, Nr. A 45). Seine endgültige Gestalt erhielt das Bild vermutlich erst in den 1650er Jahren, als links ein Streifen mit zwei Paaren angestückt wurde.
(B. Schnackenburg, 1996)


Inventare:
  • Catalogue des Tablaux. Kassel 1749, S. 66, Nr. 747.
Literatur:
  • Causid, Simon: Verzeichnis der Hochfürstlich-Heßischen Gemälde-Sammlung in Cassel. Kassel 1783, S. 7, Kat.Nr. 21.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Versuch eines Verzeichnisses der kurfürstlich hessischen Gemälde-Sammlung. Kassel 1819, S. 40, Kat.Nr. 238.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 46, Kat.Nr. 272.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 30, Kat.Nr. 272.
  • Aubel, L.; Eisenmann, Oscar: Verzeichniß der in der Neuen Gemälde-Galerie zu Cassel befindlichen Bilder. 2. Aufl. Kassel 1878, S. 26, Kat.Nr. 272.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 68-70, Kat.Nr. 99.
  • Rooses, Max: Jordaens' Leben und Werke. Stuttgart/Berlin/Leipzig 1890, S. 68.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 33, Kat.Nr. 108.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 39, Kat.Nr. 108.
  • Luthmer, Kurt: Staatliche Gemäldegalerie zu Kassel. Kurzes Verzeichnis der Gemälde. 34. Aufl. Kassel 1934, S. 13, Kat.Nr. 107.
  • Voigt, Franz: Die Gemäldegalerie Kassel. Führer durch die Kasseler Galerie. Kassel 1938, S. 27, Kat.Nr. 108.
  • Puyvelde, Leo van: Jordaens. Paris/Brüssel 1953, S. 139.
  • d'Hulst, R.-A.: De Tekeningen van Jakob Jordaens. Bijdrage tot de Geschiedenis van de XVIIe-Eeuwse Kunst in de zuidelijke Nederlanden. Brüssel 1956, S. 144, 215, 303, 407.
  • d'Hulst, R.-A.: Nieuwe Gegevens omtrent enkele Tekeningen van Jakob Jordaens. In: Gentse Bijdragen 17 (1957/58), S. 135-155, S. 138-143.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 77-78, Kat.Nr. 108.
  • Vogel, Hans: 45 Gemälde der Kasseler Galerie. Kassel 1961, S. 38.
  • Bott, Gerhard; Gronau, Georg; Herzog, Erich; Weiler, Clemens: Meisterwerke hessischer Museen. Die Gemäldegalerien in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden. Hanau 1967, S. 122, 160, Kat.Nr. 12.
  • Herzog, Erich: Die Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel. Geschichte der Galerie von Georg Gronau und Erich Herzog. Hanau 1969, S. 34, 84.
  • Lehmann, Jürgen M.; Verein der Freunde der Kasseler Kunstsammlungen, Kassel e. V. (Hrsg.): Gemäldegalerie Alte Meister. Schloß Wilhelmstal. Bildheft mit 100 Meisterwerken. Kassel 1975.
  • Adler, Wolfgang; Herzog, Erich; Lahusen, Friedrich; Lehmann, Jürgen M.: Gemäldegalerie Alte Meister Schloß Wilhelmshöhe. Braunschweig 1981, S. 53.
  • Weber, Klaus: Das Bohnenfest. Zwei Fassungen eines Themas von Jakob Jordaens und Jan Steen. In: Informationen. Theater und Musik Kunst und Wissenschaft in Kassel 11 (1984), S, S. 10-12.
  • Schnackenburg, Bernhard: Flämische Meister in der Kasseler Gemäldegalerie. Kassel 1985, S. 40, Kat.Nr. 26.
  • Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996, S. 152.
  • Savoy, Bénédicte: Patrimoine annexé: Les biens culturels saisis par la France en Allemagne autour de 1800. Paris 2003, S. 199, Kat.Nr. 446.
  • Schaudies, Irene: Jacques Jordaens's Twelfth Night Politics. In: DiFuria, Arthur J. (Hrsg.): Genre Imagery in Early Modern Northern Europe (2016), S. 67-98, S. 77.
  • Krämer, Thomas: Originale und historische Firnisse auf Werken der Gemäldegalerie Alte Meister Kassel. Schichtenaufbau, Schadensformen und Schadensursachen, Restaurierungsproblematik. 2017.


Letzte Aktualisierung: 29.05.2020



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum